Der Unterschied zwischen echten und synthetischen Diamanten

by Adolf Karl

Diamanten sind nicht nur schöne Edelsteine, sie sind auch ein Symbol für Liebe und Luxus. Ob in Verlobungsringen oder anderen Schmuckstücken und Juwelenarbeiten. In den letzten Jahren sind jedoch mehr Menschen auf das Thema der synthetischen oder Labordiamanten aufmerksam geworden. Doch was genau sind die Unterschiede zwischen echten und künstlichen Diamanten? In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte, die dir helfen werden, eine informierte Entscheidung zu treffen.

Echte Diamanten entstehen durch einen komplexen geologischen Prozess. Sie benötigen enorme Mengen an Hitze und Druck, was normalerweise in einer Tiefe von 150 bis 200 Kilometer im Erdinneren geschieht und Millionen von Jahre dauert.

Der Herstellungsprozess von künstlichen Diamanten

Künstliche Diamanten werden mithilfe moderner Technologien im Labor erzeugt. Der Prozess ist zwar deutlich schneller, aber das Endergebnis – ein Diamant – hat die gleichen physikalischen und chemischen Eigenschaften wie sein natürliches Pendant. Dabei gibt es hauptsächlich zwei Methoden: die Hochdruck-Hochtemperatur-Methode (HPHT) und die chemische Vaporabscheidung (CVD). Sie sind chemisch und physikalisch identisch mit natürlichen Diamanten.

Hochdruck-Hochtemperatur-Methode (HPHT)

    Bei der HPHT-Methode werden Bedingungen nachgeahmt, die ähnlich sind wie bei der natürlichen Ausbildung von Diamanten im Erdinneren. Dies geschieht, indem Kohlenstoff unter extremem Druck (bis zu 5 Giga-Pascal) und hoher Temperatur (ca. 1.400 bis 1.600 Grad Celsius) gebracht wird. In dieser Umgebung kristallisiert der Kohlenstoff zu Diamanten. Ein häufig verwendetes Verfahren dabei ist die Verwendung eines Metallkatalysators, der den Prozess unterstützt und das Wachstum der Diamanten beschleunigt. HPHT-Diamanten haben oft ähnliche Eigenschaften wie natürliche Diamanten.

    Chemische Vaporabscheidung (CVD)

    Die CVD-Methode basiert auf einem anderen Prinzip. Hierbei wird eine gasförmige Kohlenstoffquelle, wie Methan, in einer Vakuumkammer erhitzt. Durch diesen Prozess werden Kohlenstoffatome freigesetzt, die dann auf einem Substrat (z.B. einer dünnen Scheibe aus Diamant) ablagern und sich zu einem Diamanten zusammenlagern. Diese Methode erlaubt eine präzisere Kontrolle über die Qualität und Größe der Diamanten und kann darauf abzielen, hochreine und makellose Steine zu produzieren. Beide Verfahren sind effektiv, um Diamanten im Labor zu erzeugen, und ermöglichen die Herstellung von hochwertigen Steinen für den Schmuckmarkt.

    Unterschiede in Eigenschaften und Qualität

    Echte und künstliche Diamanten sind in ihren grundlegenden Eigenschaften identisch. Beide sind extrem hart (Mohshärte 10) und weisen die gleichen optischen Merkmale auf. Lichtbrechung (2,417) und spezifisches Gewicht (3,52) sind identisch.

    Die Qualität der Diamanten wird oft anhand der sogenannten „4 Cs“ beurteilt:

    • Carat (Gewicht),
    • Cut (Schliff),
    • Clarity (Reinheit) und
    • Color (Farbe).

    Diese Bewertungsmethoden gelten gleichermaßen für natürliche wie für künstliche Diamanten, sodass Käufer in beiden Fällen die gleichen Qualitätsstandards erwarten können.

    Preisunterschiede

    Ein wesentlicher Unterschied zwischen echten und künstlichen Diamanten ist der Preis. Künstliche Diamanten sind in der Regel erheblich günstiger als echte. Der Grund dafür ist, dass sie in großem Maßstab produziert werden können und die Herausforderungen des Abbaus wegfallen. Käufer können oft einen qualitativ hochwertigen, schönen Stein zu einem viel niedrigeren Preis finden, was synthetische Diamanten besonders attraktiv macht.

    Foto: Synthetischer Brillant 1,50 ct.

    Der Preis für einen solchen Labor Diamanten (F/vs2) liegt bei rund € 1.000,- (Stand November 2024) Bei einem echten, natürlichen Brillant in gleicher Qualität ist im Fachhandel schon mit mindestens € 15.000,- zu kalkulieren.

    Nachhaltigkeit und ethische Überlegungen

    Die Umweltbelastung durch den Abbau echter Diamanten ist ein häufiges Thema. Der Abbau führt womöglich zur Zerstörung von Lebensräumen, zur Erschöpfung von Wasserressourcen und zu erheblichen ökologischen Schäden. Künstliche Diamanten bieten eine vermeintlich nachhaltigere Alternative, da sie im Labor entstehen und somit die Erde weniger belastet wird. Laut eines Berichtes der IGS (International Gem Society) werden jedoch bis zu 511 kg schädliche Treibhausgase pro geschliffenem Carat Labordiamanten erzeugt. Bei natürlich geschürften und geschliffenen Diamanten sind es “nur” 160 kg/ct. Also um mehr als ein Drittel weniger.

    Zudem gibt es oft weniger Bedenken hinsichtlich der ethischen Quellen, da künstliche Diamanten nicht mit den Problemen der so genannten „Blutdiamanten“ in Verbindung stehen. Die im seriösen Fachhandel angebotenen Diamanten sind jedoch zu 100% konfliktfrei und unter ethisch verantwortungsbewussten Methoden abgebaut. Die beteiligten Arbeiter und Minenarbeiter erhalten einen fairen Lohn. Ihre Arbeitsbedingungen sind sicher und die Menschenrechte werden gewahrt.

    Wie erkennt man Labordiamanten?

    • Zertifizierung: Seriöse Händler von künstlichen Diamanten bieten oft Zertifikate von anerkannten gemmologischen Institutionen an. Diese Zertifikate geben Auskunft über die Herkunft des Diamanten und bestätigen, dass es sich um einen synthetischen Stein handelt. Achten Sie auf Zertifikate von renommierten Institutionen wie dem Gemological Institute of America (GIA), dem International Gemological Institute (IGI) oder von HRD (Hoher Rat für Diamanten).
    • Optische Eigenschaften: Obwohl Labor gezüchtete Diamanten in ihrer Struktur identisch mit natürlichen Diamanten sind, können erfahrene Gemmologen bei genauer Betrachtung einige Unterschiede feststellen. Zum Beispiel weisen laborgeschaffene Diamanten oft spezifische Wachstumsmerkmale oder Einschlüsse auf, die bei natürlichen Diamanten nicht vorkommen.
    • UV-Licht-Test: Einige Labordiamanten zeigen unter ultravioletter (UV) Beleuchtung ein spezifisches Fluoreszenzverhalten. Während natürliche Diamanten manchmal fluoreszieren, haben die meisten synthetischen Diamanten eine unterschiedliche Fluoreszenzreaktion. Dies ist jedoch kein absoluter Indikator, da nicht alle natürlichen Diamanten fluoreszieren.

    Für Laien sind Labor Diamanten nicht von natürlichen Diamanten zu unterscheiden!

    Worauf sollte man beim Kauf von Labordiamanten achten?

    • Händlerwahl: Wählen Sie einen seriösen und vertrauenswürdigen Händler. Lesen Sie Bewertungen, suchen Sie nach Empfehlungen und stellen Sie Fragen, um sicherzustellen, dass der Händler ehrlich ist und transparent über die Herkunft der Diamanten informiert.
    • Zertifikate: Achten Sie darauf, dass die Labordiamanten mit einem aussagekräftigen Zertifikat geliefert werden. Das Zertifikat sollte klar angeben, dass es sich um einen künstlichen Diamanten handelt und Details zu den 4 Cs (Carat, Cut, Clarity, Color) enthalten.
    • Preisvergleich: Vergleichen Sie die Preise von Labordiamanten mit ähnlichen echten Diamanten. Labordiamanten sind in der Regel wesentlich günstiger. Stellen Sie sicher, dass der Preis angemessen ist und zu den Eigenschaften des Steins passt.
    • Transparenz bei der Herkunft: Fragen Sie den Händler nach der Herstellungsart des Diamanten und den Materialien, die verwendet wurden. Ein seriöser Anbieter sollte bereit sein, Ihnen Informationen über den Herstellungsprozess zu geben.
    • Einschlüsse und Qualität: Lassen Sie sich von Ihrem Händler über die spezifischen Eigenschaften und Einschlüsse der Diamanten beraten. Gelegentlich sind künstliche Diamanten nahezu perfekt, sodass Sie möglicherweise einen optisch ähnlichen natürlichen Diamanten zu einem höheren Preis wählen möchten.

    Fazit

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Unterschied zwischen echten und synthetischen Diamanten in der Herkunft und dem Herstellungsprozess liegt, nicht jedoch in der Qualität. Künstliche Diamanten sind eine kostengünstige Option, die zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Käufer sollten ihre persönlichen Werte und Vorlieben in Betracht ziehen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Ob Sie sich für einen echten (vielleicht kleineren) oder einen künstlichen Diamanten entscheiden.

    Wichtig ist - gut informiert und kompetent beraten zu sein!